Was bedeutet eine optimale Diversifizierung in der Anlagestrategie? 5 Tipps zur Portfolio-Diversifikation

Was ist eine Diversifizierung? Unter der Portfoliodiversifikation versteht man das Investieren in mehrere, verschiedene Anlageprodukte zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Der Anleger investiert dabei sein verfügbares Kapital nicht nur in ein einziges Finanzprodukt, sondern teilt sein Geld auf mehrere Produkte auf. Hintergrund der optimalen Diversifikation ist, dass der erfahrene Anleger sein Risiko streuen und damit senken möchte.

Anstatt sprichwörtlich „alles auf eine Karte“ zu setzen, wird das zur Verfügung stehende Risikokapital auf mehrere Investments verteilt und somit das Risiko signifikant reduziert. Denn: Jeder Anleger wird früher oder später mit seiner Einschätzung des zukünftigen Kursverlaufes falsch liegen. Mit Hilfe der optimalen Diversifikation bleibt der Schaden auch im Worstcase-Szenario erträglich.

Die optimale Diversifizierung folgt der goldenen Investment Regel: Investieren Sie das Geld in Ihrem (Aktien-) Portfolio über einen langen Zeitraum in eine Vielzahl an soliden Anlagen und minimieren Sie so das Risiko enorm!

Portfoliodiversifikation ist der Schlüssel zur Sicherheit in der Anlagestrategie

Sicherheit vor Rendite ist für die Mehrzahl der Anleger von großer Bedeutung. Diese Sicherheit können mit einfachen Mitteln selber erzielt werden – ohne den Umweg über teure und renditearme Produkte von der Hausbank oder Versicherung zu gehen. Der Anleger macht es den Institutionen sozusagen einfach selbst nach und investiert auf eigene Faust, breit gestreut in eine Vielzahl von Wertpapieren, Anleihen, Rohstoffen etc. Daraus ergibt sich die so wichtige goldene Regel für das Investieren an der Börse: Diversifikation bzw. Risikostreuung.

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Anschauliches Zahlen-Beispiel

Psychologisch betrachtet ist ein Verlust von 100 EUR schmerzhafter als ein entgangener Gewinn von 100 EUR. Aus diesem Grund werden naturgemäß Risiken vermieden und die (vermeintliche) Sicherheit bevorzugt. Versicherungen und Banken sowie findige Finanzberater nutzen diese Schwäche gnadenlos aus und verkaufen entsprechende Produkte, die einen Zins garantieren oder für den noch so abwegigsten Fall absichern sollen.

Ein Beispiel: Wer 30.000 EUR bei einer Bank für 5 Jahre auf einem Festgeldkonto anlegt erhält aktuell (03/2021) ca. 0,1% – 0,6% Zinsen pro Jahr, rund 30 – 180 EUR im Jahr. Wer stattdessen 30.000 EUR am Kapitalmarkt anlegt, erhält im langfristigen Schnitt eine Rendite von gut 8,15% im Jahr (Exemplarisch wird hier der DAX von seiner Gründung 1987 verwendet Quelle: boerse.de), in diesem Fall 2.445 EUR im Jahr. Und bei diesen Rechnungen wurde der Zinseszins noch nicht einmal berücksichtigt. Bei der Anlage am Kapitalmarkt besteht ein höheres Risiko aufgrund von Schwankungen. Allerdings zeigt die Geschichte, dass bei einer langfristigen Anlage der Kapitalmarkt fast immer hohe Renditen zu erwarten sind.

DAX Chart maximal

Der Chart zeigt die DAX-Entwicklung vom 01.01.1994 bis zum 15.03.2021 (Quelle: finanzen.net)

Diversifikation reduziert das Verlustrisiko signifikant

Die überwiegende Mehrheit der Anleger verfügt über kein Expertenwissen über eine Branche, in die man investieren kann. Aber genau das ist auch nicht zwingend notwendig, um erfolgreich investieren zu können. Nicht umsonst liegen sogenannte Analysten und Experten regelmäßig mit ihren Prognosen weit daneben. Ja, auch sie können eben nicht in die Zukunft blicken.

Fest steht: es gibt keine Gewissheiten an der Börse. Aus diesem Grund, setzt man durch Portfolio-Diversifikation auf ein Mittel, um das Risiko breit zu streuen und die Varianz zu minimieren. Wenn alles auf ein Pferd gesetzt wird, kann im besten Fall sehr viel gewonnen werden oder im schlechtesten Fall halt auch sehr viel verloren. So ein Investitionsverhalten gleicht eher einer Wette und wäre reines Glücksspiel.

Die Streuung kann und soll auf mehreren Ebenen stattfinden

Die Statistik und Geschichte zeigt, dass mit einer Verteilung auf verschiedene “Pferde” in Summe besser gefahren wird. Mit anderen Worten: Jeder weiß, dass einige der Investments nicht gut laufen werden. Jedoch stört es nicht so sehr, weil genau diese Entwicklung einkalkuliert wurde. Daher sollte jeder Anleger sein Geld in vielen verschiedenen Bereichen angelegen und von der Diversifikation in seinem Portfolio profitieren.

In der Folge werden verschiedene Möglichkeiten der Risikostreuung genannt, die Sie im Idealfall alle beherzigen sollten.

Tipp 1: Regionale Diversifikation

Eine Möglichkeit der Streuung ist die regionale Ausdehnung des Portfolios zu erhöhen. Wir persönlich haben neben einigen deutschen Aktien einen großen Anteil unseres Investments in verschiedene US-Unternehmen. Englische, schweizerische und japanische Titel sind oder können beispielsweise auch mit dabei sein. Dahinter liegt immer der Gedanke, dass eine geographische Region sich mal besser, mal schlechter wirtschaftlich entwickelt. Wer nur in deutsche Titel investiert, hat somit ein hohes Risiko, falls die deutsche Wirtschaft für einige Zeit nicht gut läuft.

Eine regionale Diversifikation hat man bei großen Konzernen bereits mit dabei, denn diese üben ihre Geschäfte für gewöhnlich weltweit aus und sind daher weniger abhängig vom Heimatmarkt.

 

Merke: Regionale Diversifikation bringt mehr Stabilität ins Depot bei lokalen Krisen

Tipp 2: Währungsdiversifikation

Die regionale Diversifizierung geht international mit einer fremden Währung einher und nennt sich Währungsdiversifikation. In den letzten 100 Jahren gab es in Deutschland inklusive der ehemaligen DDR und einigen Übergangswährungen sieben verschiedene Währungen. Den US Dollar gibt es seit über 200 Jahren, den Schweizer Franken seit über 150 Jahren, das britische Pfund wohl seit über 1000 Jahren.

Durch Kontinuität resultiert Vertrauen in eine Währung. Aus diesem Grund ist es ein Vorteil, in derartigen Währungen und/oder Aktien aus diesem Währungsraum investiert zu sein. Durch die Währung kommt eine zusätzliche Komponente ins Spiel, die den Preis der Aktie beeinflusst.

Sie kennen dies sicherlich vom Urlaub in nicht-Euro-Ländern: Je nachdem, wie das Wechselkursverhältnis ist, kostet Ihr Urlaub dann mehr oder weniger. Bei einer Aktie verhält es sich ganz genauso.

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Hinweis: Häufig sind große Firmen an verschiedenen Börsen in der jeweiligen Landeswährung gelistet.

So kann man in Deutschland auch amerikanische Firmen wie Johnson & Johnson oder 3M in EUR kaufen, obwohl es sich um US-Aktien handelt. Der Börsenpreis in EUR entspricht dabei immer dem USD-Preis in Relation zum aktuellen EUR/USD-Wechselkurs. Andere ausländische Aktien kann man oft ebenfalls in Deutschland kaufen, allerdings erfolgt hierbei eine „virtuelle“ Umrechnung in EUR – spezielle Broker ermöglichen es auch, direkt in Fremdwährungen zu kaufen.

Tipp 3: Diversifizierung in Branchen

Branchen unterliegen natürlichen wirtschaftlichen Zyklen. Wer vor einiger Zeit Ölförderer gekauft hat, weiß wovon hier geredet wird. Auf der anderen Seite haben sich Technologiewerte im gleichen Zeitraum sehr gut entwickelt. Das Prinzip ist recht simpel: Es gibt fast immer Gewinner UND Verlierer

Der Gewinner von gestern kann der Verlierer von morgen sein. Nokia zeigte eindrucksvoll, wie schnell man in einer Branchen-Statistik von “Marktführer” in den Bereich “Sonstige Unternehmen” abstürzen kann.

Eine politische Richtungsänderung kann ebenfalls ganze Branchen beeinflussen. Mit der Wahl Joe Bidens wurden gezeigt, dass gewisse Branchen ihre Werte verbesserten, während andere sich verschlechterten.

Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Eine Risikostreuung auf eine Vielzahl von Branchen kann im Idealfall dazu führen, dass Verluste auf der einen Seite direkt durch Gewinne auf der anderen Seite ausgeglichen werden.

Tipp 4: Zeitliche Diversifikation

Die goldene Grundregel des Investierens lautet:

  • Investiere dein Geld über einen langen Zeitraum hinweg in eine Vielzahl an soliden Anlagen
  • Und ein Merksatz: Investiere nie dein Vermögen innerhalb eines kurzen Zeitraumes.

Damit wäre dem Punkt „Zeitliche Diversifikation“ eigentlich schon genüge getan, aber eines ist noch anmerken:

Bei der Frage nach dem besten Zeitpunkt zum Kauf von Aktien hört man oft Sätze wie:

“Jetzt zu kaufen ist doch nicht gut, weil aktuell die Kurse so hoch sind.”

Ist das mit absoluter Sicherheit so? Keiner weiß, ob der Kurs derzeit wirklich hoch ist oder ob er in einem Jahr vielleicht noch viel höher sein wird. Wüssten Sie es besser, könnten Sie genauso gut auch auf fallende Kurse setzen!

Würden Sie kaufen, wenn der Kurs um 20% eingebrochen ist?

Natürlich gibt es Indikatoren, Kennzahlen, die ein Indiz für relativ hohe Kurse sein können, aber das Gesamtbild ist ebenso wichtig. Wir stellen daher folgende Frage: “Würden Sie denn dann kaufen, wenn der Kurs um 20% eingebrochen ist?”. Dazu muss man schon mutig sein, genau dann zu kaufen, wenn die Mehrheit die Aktie loswerden will! Wann ist der Tiefpunkt erreicht? Weiß man dann sicher, dass es nicht noch weiter bergab gehen wird? Wird sich die Aktie je erholen?

 

Timing ist das größte Problem beim Investieren. Aber eben, weil es unmöglich ist, den perfekten Zeitpunkt für Kauf und Verkauf zu bestimmen, ist es umso wichtiger, sein Investment auf einen langen Zeithorizont zu strecken und zu halten.

Verschiedene Zeitpunkte wählen – In mehreren Tranchen kaufen

Eine Möglichkeit ist es in mehreren Tranchen zu kaufen. Zuerst eine “Startposition” und zu einem späteren Zeitpunkt peu á peu folgen erneute Käufe. Das erhöht zwar etwas die Transaktionskosten (aufgrund der Neo-Broker sind die Gebühren aber heutzutage sehr gering), gibt allerdings eine gewisse Sicherheit nicht den womöglich schlechtesten Zeitpunkt erwischt zu haben. Auch hier betrachten wir eine Einmalinvestition als eine Wette: Investiere Sie heute alles, setzen Sie darauf, dass es ab sofort nur noch besser werden kann. Investiere Sie aber über einen längeren Zeitraum, nehmen Sie sämtliche Kursschwankungen mit. Diesen Effekt nennt man “Cost Average“.

Das ist ein bisschen wie an der Tankstelle: Mal bezahlt man für einen Liter 1,50 €, ein anderes Mal 1,58 € und dann wieder 1,55 €. Wir wissen heute nicht, wie viel der Liter morgen kosten wird. Wir versuchen grundsätzlich einen relativ günstigen Preis zu erhalten, müssen aber hin und wieder die Spitzen ganz oben mitnehmen.

Tipp 5: Diversifikation in Anlageklassen

Zu guter Letzt gibt es verschiedenste Anlageklassen, in die Sie investieren können. Neben Aktien können dies auch ein Anleihen, die einen festen Zins (Kupon) zahlen und weniger volatil sind sein. Unternehmensanleihen werfen häufig mehr Rendite ab, als Staatsanleihen.

Investments in Gold oder andere Rohstoffe würden ebenfalls in diese Diversifikationskategorie fallen. Gerade in Krisenzeiten hat Gold einen hohen psychologischen Nutzwert. Rohstoffe bieten keine laufende Verzinsung in Form von Dividenden oder ähnliches, was nachteilig ist.

Dann wären da noch Immobilien. Wer nicht direkt in Immobilien investieren kann oder will, kann es indirekt durch den Erwerb von sog. „REITS“ machen. Das sind Aktiengesellschaften, die Kapital sammeln und Immobilien erwerben und vermieten. Per Definition ist ein REIT dazu verpflichtet einen sehr hohen Anteil des Gewinnes (üblicherweise 90%) direkt an die Aktionäre auszuschütten. Die Dividenden sind in diesem Fall sozusagen unsere Mieteinnahmen aus den Immobilien. Alternativ gibt es einige Anbieter die per Crowdinvesting in Immobilien investieren. Diese Investments werden dann verzinst und nach einer vorgegebenen Zeit wird Ihr Geld zurückgezahlt. Aktuell (03/2021) werden um die 6 % Zinsen p.a. fällig, was im Vergleich zum Festgeld astronomisch hoch ist. Auf dem deutschen Markt sind vor Allem Exporo* und Berfürst* zu nennen in diesem Bereich.

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Als letztes seien noch Kryptowährungen genannt, die ebenfalls eine eigene Anlageklasse seien. Dies ist eine vergleichsweise junge Anlageform aber Bitcoin und Co. sind sicher einen Blick wert.

Fazit zur Portfoliodiversifikation

Die verschiedenen Formen der Diversifikation helfen dabei, das Risiko in einem Portfolio zu senken. Ein paar schlecht laufende Investments hat man meistens im Depot aber dafür auch viele, die sehr gut laufen. Natürlich kann eine Finanz- oder Wirtschaftskrise auch mal das gesamte Depot nach unten reißen aber mutige Investoren nutzen das als Gelegenheit, sich günstig mit qualitativ hochwertigen Aktien einzudecken, wohlwissend, dass es auch wieder bergauf gehen wird. Investiert man so über einen langen Zeitraum, hat man die Chance auf bedeutsam höhere Renditen als bei klassischen Bank- oder Versicherungsprodukten. Hier helfen insbesondere die Methoden der Aktienanalyse. Dividendenaktien sind womöglich bei den aktuellen Turbulenzen an den Börsen die “sicherere” Alternative. Allen voran natürlich die Dividenen-Aristokraten.

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